Eine Figur kämpft in der aktuellen Folge von „Lena Lorenz“ mit Magersucht. Die ZDF-Serie macht sichtbar, wie riskant Essstörungen in der Schwangerschaft sind.
Berchtesgaden – In der neuen Folge der ZDF-Serie „Lena Lorenz“ steht ein Tabuthema im Mittelpunkt: Eine Schwangere gerät durch ihre Essstörung in akute Gefahr – für sich und ihr ungeborenes Kind. Wie realistisch stellt der TV-Sender die Situation dar?
ZDF-Serie „Lena Lorenz“: Neue Folge zeigt gefährliche Realität
In der Serie arbeitet Lenas (Judith Hoersch) Klientin Vivien (Paula Kroh) trotz fortgeschrittener Schwangerschaft an ihrer Masterarbeit und fühlt sich zunehmend unter Druck gesetzt. Ihre Geschichte wird in der „Lena Lorenz“-Folge namens „Blick in den Spiegel“ erzählt.
Viviens Magersucht, die sie als Teenager bereits zweimal in Behandlung gebracht hatte, ist zurück – doch ihr Freund Timo (Helge Mark) weiß nichts davon. Als er überraschend aus Singapur zurückkehrt, um die letzten Wochen der Schwangerschaft mit ihr zu verbringen, wächst der Druck auf Vivien zusätzlich. Wie gefährlich ist die Situation wirklich?
„Lena Lorenz“ thematisiert Magersucht in der Schwangerschaft
Der Begriff „Pregorexie“ beschreibt eine Magersucht, die speziell während der Schwangerschaft auftritt, wie die Krankenkasse BIG auf ihrer Homepage schildert. Besonders gefährdet sind Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an einer Essstörung litten.
Aber auch werdende Mütter ohne Vorerkrankung können betroffen sein. Häufige Auslöser sind ein geringes Selbstwertgefühl, gesellschaftlicher Druck und das Streben nach einem perfekten Körperbild – beispielsweise verstärkt durch soziale Medien und prominente Vorbilder.
Hilfe bei Magersucht in der Schwangerschaft
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de
Waage e.V. (Fachzentrum für Essstörungen): Telefonische und Online-Beratung
Bundesverband für Essstörungen (www.bundesfachverband-essstoerungen.de)
Auch Hausärzte, Gynäkologen oder Hebammen sind mögliche Anlaufstellen
Typische Anzeichen für Pregorexie sind eine starke Angst vor Gewichtszunahme, das Verstecken der Schwangerschaft, exzessiver Sport oder das Auslassen von Mahlzeiten. Gerade letzteres trifft auch auf Vivien zu. Nach der Geburt können die Symptome anhalten: Manche Frauen entwickeln eine Abwehrhaltung gegenüber ihrem Kind oder verweigern das Stillen.
ZDF-Serie „Lena Lorenz“: So gefährlich ist Magersucht bei Schwangeren
Magersucht in der Schwangerschaft ist alles andere als harmlos. Der Körper der Mutter schaltet bei Nährstoffmangel auf Sparflamme, was zu Muskelabbau, erhöhter Anfälligkeit für Osteoporose und Bluthochdruck führen kann.
Für das Ungeborene sind die Folgen besonders gravierend: Die Plazenta wird schlechter mit Nährstoffen versorgt, was zu Entwicklungsstörungen, Wachstumsverzögerungen, Früh- und Fehlgeburten führen kann.
Studien zeigen, dass das Risiko für eine Frühgeburt um 298 Prozent, für eine Plazentaablösung um 341 Prozent und für ein untergewichtiges Baby um 500 Prozent steigt, berichtet das Portal Frauenärzte im Netz. Auch langfristige Folgen für das Kind sind möglich – darunter Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Diabetes.
Realistische Darstellung bei „Lena Lorenz“:
Die Serie „Lena Lorenz“ zeigt, wie schwer es Betroffenen fällt, Hilfe anzunehmen und offen über ihre Probleme zu sprechen. Viele Frauen verdrängen genau wie Vivien die Symptome oder versuchen, ihre Essstörung zu verbergen. Die Angst vor Stigmatisierung und die Scham sind groß, so BIG. Fachleute betonen, dass Vorwürfe und Druck die Situation verschlimmern können – entscheidend ist die Unterstützung durch das Umfeld und professionelle Hilfe.
Wichtig ist: Essstörungen sind ernsthafte Erkrankungen und sollten immer professionell behandelt werden. Je früher Hilfe gesucht wird, desto besser sind die Chancen für Mutter und Kind. Vorwürfe und Druck können die Situation verschlimmern.